Bio Weizenvollkornmehl EXTRAFEIN aus Populationsweizen Sorte Brandex/Liocharls

2,79 €*

Inhalt: 1 Kilogramm

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extrafeines Weizenvollkornmehl aus klimarobusten, widerstandsfähigen Landrassen

MEHL AUS DEM ZDF BEITRAG "PLAN B" vom 01.10.22

  • aus Populationsweizen der Sorten Brandex und Liocharlis, für uns angebaut auf dem Biolandhof Kroll-Fiedler
  •  durch die Durchkreuzung verschiedener Liniensorten sind die Populationen stets in Entwicklung und passen sich somit dynamisch an die Umweltbedingungen an
  • einzigartiges Mehl aufgrund der enormen genetischen Vielfalt
  • noch bessere Wasseraufnahme durch feinstvermahlene Schalen- und Mehlpartikel 
  • sehr gute Backeigenschaften und ausgewogener Geschmack

Produktinformationen "Bio Weizenvollkornmehl EXTRAFEIN aus Populationsweizen Sorte Brandex/Liocharls"

Extrafeines Weizenvollkornmehl aus heterogenen Weizenpopulationen

Dieses extrafeine Bio Weizenvollkornmehl mahlen wir aus heterogenem Weizengetreide der Sorten Brandex und Locharlis. Gewachsen auf den Feldern des Biolandhof Kroll-Fiedler, in direkter Nähe zur Mühle. Das Einzigartige an einem Populationsmehl ist dessen enorme genetische Vielfalt aufgrund der Durchkreuzung mehrerer Liniensorten.

Dieses Weizenvollkornmehl wird durch ein spezielles Mahlverfahren besonders fein vermahlen bzw. regelrecht micronisiert. Dies bringt folgenden Vorteil: Mehl- und Kleiepartikel werden so fein vermahlen, dass die Wasseraufnahme aufgrund der größeren Oberfläche im Vergleich zum herkömmlichen Weizenvollkornmehl noch einmal steigt. Somit verhält sich das Mehl eher so, wie ein Typenmehl. Gleichzeitig bleiben aber alle ernährungsphysiologischen Vorteile eines Vollkornmehls erhalten. Geschmacklich überzeugt dieses extrafeine Mehl durch seine milde Vollkornnote ohne spelzigen Geschmack.

Was ist das Besondere an diesem Mehl?

Der trockene Sommer 2022 zeigt wieder deutlich: unsere Landwirtschaft steht vor einer großen Herausforderung… fortschreitender Klimawandel und damit verbundene Ertragsausfälle, eine politisch unruhige Lage mit Lieferengpässen, eine wachsende Weltbevölkerung, die ernährt werden muss, Energiekrise… die Liste ist leider lang.

Die Auswirkungen sind auch hier vor unserer Tür angekommen: die Getreidepreise steigen, Rohstoff- und Energiepreise explodieren, Kunden kaufen verhaltener ein...

Eines unserer größten Anliegen als Bio-Mühle Eiling ist es, ein verlässlicher, langfristiger, fairer Partner für sowohl unsere Lieferanten als auch unsere Kunden zu sein. Für unsere Landwirte wünschen wir uns Ertragssicherheit und faire Löhne und unseren (Bäcker-)Kunden möchten wir eine verlässliche Rohstoffversorgung mit gleichbleibender Backqualität gewährleisten.

Um dies langfristig weiter erfüllen zu können, sind wir der Meinung, es muss ein Umdenken stattfinden. Hoffnung macht der Anbau von sog. heterogenen Weizenpopulationen.

Was bitteschön sind heterogene Weizenpopulationen?

Einfach erklärt:

Mehrere Liniensorten werden auf einem Feld ausgesät, sodass es mit der Zeit zu einer genetischen Mischung kommt und sich besonders robuste und anpassungsfähige Sorten durchsetzen bzw. neu entstehen (Resilienz durch Diversität).

Dieses Thema fanden wir sehr spannend und baten unseren langjährigen Lieferanten Christian Kroll-Fiedler vom Biolandhof Kroll-Fiedler in Warstein-Belecke, einen „Versuch“ zu starten und einige seiner Felder mit heterogenen Weizenpopulationen zu bestellen. Ausgesät wurden in unserem Fall Saatgut der Populationen Brandex und Liocharls.

„Im Gegensatz zu einer klassischen Liniensorte mit eng definiertem Züchtungsziel zeichnen sich heterogene Weizenpopulationen durch Vielfalt in ihren Eigenschaften und im Erscheinungsbild aus. Ein Blick auf ein Feld mit Populationsweizen macht den Unterschied sofort sichtbar: Statt einheitlicher Individuen sehen wir Weizenpflanzen unterschiedlichster Gestalt, Wuchshöhe und Ährenform – mal begrannt mal unbegrannt.

Heterogene Weizenpopulationen sind Ergebnis eines innovativen Züchtungsansatzes mit dem Ziel einen gleichermaßen leistungsstarken wie widerstandsfähigen Pflanzenbestand zu erreichen. Weizenpopulationen sind nicht einfach Mischungen von Sorten auf dem Acker, sondern sie basieren auf der gezielten Durchkreuzung von mindestens fünf Hochleistungsorten. Diese Elternsorten zeichnen sich durch hohe Ertragsfähigkeit und gute Qualitätseigenschaften aus. Diese Eigenschaften geben sie an ihre Nachkommen weiter. Dank der durch die Durchkreuzung entstandenen genetischen Vielfalt kann der Populationsweizen auf unterschiedliche Umwelteinflüsse viel dynamischer reagieren als eine Liniensorte. Dies ist vor allem in der ökologischen Landwirtschaft wichtig, da das Getreide sobald es auf dem Acker wächst, weitestgehend sich selber überlassen ist. Bei einem kritischen Befall mit Schadorganismen gibt es kaum Interventionsmöglichkeiten, da chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel nicht in Frage kommen.“

Vgl.: https://www.weizenvielfalt.de/heterogene-populationen/

Erste Ergebnisse der langjährigen Forschung der Universität Kassel zeigen, dass sich im ökologischen Weizenanbau hierdurch eine höhere Stabilität bei Erntemengen und besonders in den Qualitäten erreichen lässt. Erste Backversuche sind sehr erfreulich in Bezug auf Backeigenschaft und  ausgezeichnetem Geschmack.

Wir haben uns dazu entschlossen auch unseren kleineren Kunden und Hobbybäcker:innen die Möglichkeit zu bieten, mit Populationsweizen zu backen. Zunächst bieten wir es als Vollkornmehl an. Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen und freuen uns sehr über Rückmeldungen.

Mehle und Teige sind nicht zum Rohverzehr bestimmt und müssen stets gut durcherhitzt werden.

Überzeugen Sie sich selbst vom unvergleichlichen Geschmack und den Backeigenschaften dieses besonderen Mehls!


 

Viele weiterführende, interessante Hintergrundinformationen zu heterogenen Weizenpopulationen finden Sie auf der Seite von BAKWERT (www.weizenvielfalt.de)

Um Anbau, Verbreitung und Vermarktung heterogener Weizenpopulationen voranzubringen hat sich das Projekt BAKWERT (Bewertung und Akzeptanz heterogener Weizenpopulationen in ökologischen Wertschöpfungsketten) zusammengeschlossen, bestehend aus der Universität Kassel (Dr. Torsten Siegmeier und Dr. Odette Weedon), Kompetenzzentrum Ökolandbau Baden-Württemberg (KÖLBW) und dem Berufsverband Die Freien Bäcker e.V. Gemeinsam mit Praxispartnern wird hier über drei Jahre der Anbau von heterogenen Weizenpopulationen, die Mahl- und Backprozesse, wie auch die Vermarktung der Backwaren aus Populationsgetreide begleitet und wissenschaftlich untersucht.

Quellen: www.weizenvielfalt.de, Bioland Magazin Mai 2018, Agrar heute Pflanze und Technik September 2018